Tag 9

Egal. Wir kommen also in Vegas an und das erste, das ich über die Lippen bringe ist: Leck mich am Arsch! (Entschuldigung!) Ich bin total platt. Natürlich war ich auf einiges vorbereitet und hatte so meine Erwartungen, aber niemalsnicht im Leben hätte ich sowas gedacht. Allein das Hotel ist ungefähr 10mal so groß wie Niederkaltenkirchen. Unser Badezimmer hat die Größe von den Hotelzimmern vorher. Und ja, es gibt endlich eine brauchbare Dusche. Ich danke dir, Herrgott. Abends gehen wir raus, die Buben vorn weg und wir zwei alten Dackeln brav hinterher. Als erstes bekommen die Jungs Kontaktkarten von leichten Mädchen zugesteckt. Wir müssen grinsen. Ein paar Schritte weiter bekomme ich dann ebenfalls ein paar Kärtchen von Mädchen. Was soll ich mit denen machen? Shoppen gehen? Apropos shoppen: ich hab meine heißgeliebte Tasche gefunden. Und ob dus glaubst oder nicht, sogar 200 $ billiger als in LA. Das ist schön. Der Dani und der Bartl machen dann eine Tour mit nem Partybus: 3 Clubs all inclusive für 100 $, geht die ganze Nacht. Robert und ich ziehen alleine durch die Gegend. Zwei Gläser Weißwein 21 $, aber man gönnt sich ja sonst nix. Wir haben noch keinen Cent verspielt und trotzdem ist unser Vegaspensum bereits in Gefahr. Nach dem Wein ein kleiner Spaziergang und anschließend geht’s an den Spieltisch. Wir wollen erst ein bisschen zuschauen und beschließen es dann auch dabei zu belassen. Wenn du mitkriegst wie jemand in 30 Sekunden 700 $ verliert, hast du plötzlich keinen Bock mehr.
Heute morgen um 7 läutet das Telefon: Zimmerservice, Sie wollten geweckt werden. Nein, wollten wir nicht. Und es war auch nicht der Service, sondern meine liebe Freundin Karin aus Florida. Der wars einfach mal langweilig und so hat sie beschlossen endlich mal ein Inlandsgespräch mit mir zu führen. Gottseidank war der Robert am Telefon und der hat gesagt: sorry, nobody at home.
Gegen zehn haben wir bei den Jungs geklopft. Dani war wach (ich glaub, der ist einfach trainierter) aber unser armer Patrick lag wie verreckt in den Polstern und als sich Dani ausgesperrt hatte, hat er nicht mal das laute Klopfen gehört. Das Nebenzimmer schon. Wir haben böse Blicke gekriegt. Dani hat dann den Secret Service gerufen und die haben die Tür geöffnet (wer weiß was das wieder kostet!).
Wir haben sogar eine Waage am Zimmer, die wir natürlich gleich benutzt haben. Und ja, wir haben zugenommen. Wie viel bleibt an dieser Stelle unerwähnt. Nichtsdestotrotz sind wir mit Dani zum Frühstücken, was wie erwartet hammermäßig war. Anschließend wollten wir Vegas anschauen. Was heißt, in ein Hotel rein, mit offenem Mund durchlatschen, eine Runde an der Slotmachine, alle Designergeschäfte aufsuchen, staunen, über die Preise ablästern und ab ins nächste Hotel. Macht echt Spaß, besonders, weil es keine Shops gibt mit Sneakers, Käppis oder Hoodies. Dafür mehr für Frauen. Ich hab noch nie sooooo schöne Kleider in einer solchen Vielfalt gesehen. Gekauft hab ich natürlich nix. Wofür auch? Wann sollte ich das je anziehen? Außerdem haben wir eh schon einen Koffer kaufen müssen. Wegen Hoodies und Sneakers und Käppies.
Ach ja, und wieder einmal wurden wir begrüßt. Ja, richtig, nicht per handshake, aber trotzdem. Dieses Mal war es Mike Tyson. Er war eben hier in so nem Shop und für sage und schreibe 199 $ war er bereit sich mit dir fotografieren zu lassen. Wir haben kein Foto. Ich weiß jetzt ehrlich gesagt nicht, ob mich der Preis oder die Angst um meine Lauschlappen abgehalten haben. Egal. Immerhin war er nur durch eine dünne Pappwand von uns getrennt. Und rein akustisch haben wir ihn voll abbekommen. Gut, wie wir nach 7 Stunden zurück ins Hotel kamen, hatte der arme Dani Blasen und der arme Robi ne blutige Ferse. Aber ich hab ihnen vorab schon gesagt, dass man keine neuen Schuhe trägt, wenn man ne Stadt erkunden will. Genau wie mit der Sonnencreme. Wer nicht hören will muss fühlen. Dank meiner Flipflops geht’s meinen Füßen ganz einwandfrei. Jetzt geht’s zum Dinner und morgen auch schon nach Chicago. Meine Meinung: Vegas ist großartig, aber man sollte viel Kohle mitbringen wenn man vorhat, länger zu bleiben.